Ein Rückblick auf 75 Jahre Vereinsgeschichte
Alles begann im Jahre 1933. Der Musikverein aus unserer Nachbargemeinde Höfen an der Enz erfreute sowohl Dobler Bürger als auch Gäste mit verschiedenen Standkonzerten in Dobel.
Dies gab schließlich den Anstoß, dass sich 18 musikbegeisterte junge Männer im Oktober 1933 zusammenschlossen, um gemeinsam zu musizieren.
Doch kein Musikverein ohne Instrumente! Aus einem Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 09.Dezember 1933 geht hervor, dass „der neu gegründeten Musikkapelle zur Anschaffung der Instrumente im Wert von über 1.200 RM ein Beitrag von 250 RM aus der Gemeindekasse verwilligt wird“.
Trotz dieses für damalige Verhältnisse großzügigen Beitrages, konnte die Finanzierung der Instrumente nicht vollständig sichergestellt werden. Ein Gründungsmitglied soll deshalb sogar seine Kuh verpfändet haben.
Weiterhin unterstützte die Gemeinde die neu gegründete Kapelle ab dem Jahre 1935 mit einem jährlichen Zuschuss von 120 Reichsmark. Im Gegenzug verpflichtete sich der Musikverein bei allen öffentlichen Veranstaltungen mitzuwirken.
Als Dirigent konnte Herr Max Eitel aus Calmbach gewonnen werden.
Es folgte eine Zeit, in der Noten gelernt und auf den verschiedenen Instrumenten viel geübt werden musste. Dem großen Ehrgeiz der Männer war es zu verdanken, dass bereits am 10.11.1933 anlässlich der Hochzeit eines Gründungsmitgliedes in der Dobler Kirche der erste Choral gespielt werden konnte.
Der erste offizielle Auftritt folgte an Weihnachten 1933 ebenfalls in der Kirche.
Mit der Kapelle ging es ständig bergauf und die Musiker erreichten bald ein beachtliches Leistungsniveau.
Jedoch wurde diese Aufwärtsentwicklung bald unterbrochen. Bei Ausbruch des Krieges wurden die meisten Männer eingezogen und die Kapelle war gezwungen, ihre aktive Betätigung einzustellen.
Schließlich beendete auch der erste Dirigent Max Eitel 1940 seine Arbeit auf dem Dobel.
1945 wurde beim Einmarsch der Franzosen der gesamte Bestand an Noten und verschiedene Instrumente vernichtet. Man ließ sich deshalb mit der Wiedergründung Zeit.
Dank der vielen Arbeit und der Mühen von Herrn Karl König konnte am 29.11.1952 nach sieben Jahren Kriegsgeschehen und einer gewissen Zeit des Wiederaufbaues eine erste Versammlung einberufen werden und erneut eine Musikkapelle ins Leben gerufen werden.
Es fanden sich sogleich 16 junge aktive Musiker ein und der neue Dirigent Herr Felix Mächler aus Höfen konnte ebenfalls an diesem Abend vorgestellt werden. Außerdem brachte die Firma Schlaile Musik-instrumente nach Dobel, welche freudig entgegen genommen werden konnten.
Kurz darauf, am 02.12.1952, fand die erste Musikprobe im Gasthaus zur Linde statt. Es wurde eifrig für den ersten Auftritt am Heiligen Abend in der Kirche die beiden Choräle „Vom Himmel hoch“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“ einstudiert.
Die offizielle Gründungsversammlung fand schließlich am 25.01.1953 statt und Ernst König wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt.
Nun begann ein reges Leben beim Musikverein Dobel. Im Mai 1953 fand das erste Gartenfest auf der Wiese des Wirtes Willi Barth vom Gasthaus zum Rössle statt. Schon im Juni beteiligte sich der Verein am 30jährigen Jubiläumsfest des Musikvereins Loffenau und am 40jährigen Jubiläum der Feuerwehrkapelle Dietlingen. Im Juli spielte die Kapelle in Conweiler beim Gartenfest des dortigen Musikvereins und im August fand das erste Sommernachtsfest bei der Dreschhalle statt.
Außerdem wurden zahlreiche Ständchen gespielt sowie Hochzeiten mit Chorälen umrahmt und damit viel Werbung für den Musikverein gemacht. Dies rief reges Interesse bei der Bevölkerung von Dobel hervor.
Nach einem Jahr zählte der Verein bereits 93 passive Mitglieder.
Dem Bund deutscher Volksmusiker trat der Verein am 01.10.1953 bei und die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichts Neuenbürg erfolgte zum 01.01.1955.
Besonders erfreut war man auch über den ersten Auftritt der neu gegründeten Jugendkapelle am 15.01.1955.
Dass die Musiker stets eifrig bei der Sache waren, zeigen die folgenden Ausschnitte aus dem Protokollbuch des Musikereins:
Generalversammlung 1956, Punkt Verschiedenes:
„Im Punkt Verschiedenes ging es zum Teil ein bisschen heiß her. Ich möchte diesbezüglich das Buch nicht unnötig belasten. Indem daß der Rößleswirt ein kalten Saal hatte verschwand ein Mitglied nach dem anderen, denn sie haben scheinbar alle kalte Füße bekommen. Wenn der Rößleswirt wenigstens der Vorstandschaft vorher bescheit gesagt hätte, dass es ihm an Kohlen fehlt, glaube ich bestimmt dass unser Vorstand seinem Herzen einen Stoß gegeben hätte und hätt vielleicht dem Rößleswirt einen Sack Kohlen gebracht und wir hätten unsere Versammlung nicht so schmählich abbrechen müssen.“
„Als Willkommensgruß spielte die Kapelle am 08.06.1957 dem seit einiger Zeit in Dobel wohnhaften Albert Grenzer ein Ständchen. Der Herr aus dem Saargebiet war sehr erfreut und lud die Kapelle zu einem Trunk ins Kaffee Talblick ein. Bei Wein und Bier verbrachten wir zusammen mit der Fam. Grenzer sehr lebhafte und gemütliche Stunden. Herr Grenzer sprach der Kapelle seinen Dank aus und tritt als passives Mitglied in den Verein ein.
Karl Müller aus Karlsruhe, der auch sein Wochenendhaus, wie Herrn Grenzer, in Dobel aufgestellt hat, bekam am 15.06.1957 von der Kapelle ein Ständchen. Herr Müller war darüber sehr überrascht. Im Namen des Vereins wünscht ihm Vorstand König alles Gute auf dem Dobel. Anschließend wurde die Kapelle zu einem kleinen Trunk eingeladen. Herr Müller sowie sein Freund Fritz Böhme, der an diesem Abend auch auf dem Dobel war, treten vom selben Tag an als passive Mitglieder in den Verein ein. Somit war der Verein innerhalb acht Tagen um drei Mitglieder reicher geworden.“
„Am 06.07.1957 bringt die Kapelle dem Besitzer der in kurzer Zeit neu eröffneten Kaffee Tannenblick Herrn Dürr ein Ständchen. Vorstand König sprach ihm im Namen des Vereins den Willkommensgruß auf dem Dobel und beste Zusammenarbeit aus. Herr Dürr bedankte sich aufrichtig und tritt als passives Mitglied in den Verein ein. Das neue Mitglied spendete einen Kasten Bier, den wir bei der Bierniederlage Hermann König austranken. Weil es so gemütlich war wurde beschlossen noch eine Kasten Bier aus der Musikerkasse zu spendieren. Zwischendurch wurde auch von einigen Musikern geblasen. Als es 12.00 Uhr zuging kam erst etwas Stimmung in den Laden, ja jetzt wurde sogar von den Bäumen herunter Musik gemacht. Leider wurde dies bald zerstört, denn auf einmal stand die Polizei vor uns, wir sind nämlich, wie sich herausstellte, von einem passiven Mitglied wegen Ruhestörung angezeigt worden. So gingen wir dann mit verärgerter Mine nach Hause.“
„Am Morgen des 08.07.1957 fährt die Kapelle mit dem VW Bus von Gustav Stängle zu einer Trauerfeier nach Karlsruhe, um unserem all zu früh verstorbenen passiven Mitglied Wilhelm Schmitt aus Karlsruhe zur letzten Ruhe zu begleiten. Die Kapelle spielte am Grabe und Vorstand König legte ihm als letzten Gruß einen Kranz ohne Schleife nieder.
Herrn Schlaile vom Musikhaus Schlaile, bei dem Herr Schmitt als leitender Mann beschäftigt war, bedankte sich im Namen der hinterbliebenen Witwe Frau Schmitt. Nach der Beerdigung fuhren wir dann zur Witwe Casemin bei deren Mann unsere Dirigent Herr Mächler als Musikschüler tätig war. Die Kapelle spielte vor ihrem Hause den Choral „Die Himmel rühmen“. Die Frau Prof. war darüber sehr erfreut und läd die Musiker zu einem Glas Wein ein. Auf Einladung erklärte sich Frau Prof. Casemir gerne bereit auch einmal auf den Dobel zu kommen. Auf der Heimfahrt wurde beschlossen, über Auerbach zu fahren, um dort im Gasthaus zum Hirsch rast zu machen (denn nach Angaben von Karl Stängle gibt es da große Portionen). Auf der Weiterfahrt durchs Holzbachtal machten wir nochmals beim Sägewerk Fauth halt und brachten Herrn Fauth ein wohlgelungenes Ständchen. Der Sägewerksbesitzer freute sich mächtig und spendete den Musikern 10 DM. Auf dem Dobel angekommen fuhren wir direkt zum Cafe Talblick um den Durst zu stillen und die 10 DM klein zu machen. So endete dieser traurige Tag mit einer gemütlichen Stimmung.“
Bereits seit Gründung des Musikvereins werden in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung Dobel regelmäßig Kurkonzerte durchgeführt.
Diese fanden in den frühen Jahren im Schulhof der „Volksschule“ statt und später dann hinter dem damaligen Rathaus.
Heute finden die Kurkonzerte über die Wintermonate in der Waldklinik und in der Sommerzeit bei verschiedenen Festen der örtlichen Vereine statt.
Aber nicht nur Kurkonzerte prägen heute das Bild des Musikvereins.
Das musikalische Highlight ist unser „Konzert zum Muttertag“, das wir seit 1998 jeweils am Samstag vor dem Muttertag durchführen. Hier zeigt auch immer unser Musikernachwuchs sein Können.
Bereits zur Tradition geworden ist das Oktoberfest des Musikvereins. Neben einem bunten Abend am Samstag, steht der Sonntag ganz im Zeichen der Blasmusik. Befreundete Musikkapellen spielen den ganzen Tag auf und wir verwöhnen Sie mit herzhaftem, selbst gekochtem Essen, frisch gezapftem Bier von unserem Bierstand und Kaffee und Kuchen.
Die Teilnahme beim Dobler Dorffest und dem Adventsmarkt der Gemeinde Dobel, das Weihnachtsliederspielen im Ort, der Senioren-Residenz und der Waldklinik dürfen aber auch nicht fehlen.
Nicht nur auf dem Dobel, sondern auch weit über die Landesgrenzen hinaus ist der Musikverein bekannt.
Im März 1998 sind wir auf Einladung von Herrn Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel nach Bonn gefahren und haben dort die chinesische Botschaft besucht. Nach einem herzhaften Snack mit Krabbenchips und Frühlingsrollen gaben wir noch ein kleines Ständchen zu unserem Besten.
Abends fand ein Empfang mit anschließendem Essen in der Privatresidenz des arabischen Botschafters statt. Auch hier durfte ein flotter Marsch von der Musikkapelle aus dem Nordschwarzwald selbstverständlich nicht fehlen.
Auch Besuche bei Dobels Partnergemeinde Totvaszony standen auf dem Programm. Das Millenniumsfest im August 2000 (es war sehr heiß, so dass wahrscheinlich heute noch die Fußabdrücke von uns im Teer zu sehen sind) wurde vom Musikverein mitgestaltet und bei der Feier zum 10-jährigen Jubiläum waren wir zu Gast in Ungarn.
Regelmäßig werden Vereinsausflüge durchgeführt, die uns schon in alle Himmelsrichtungen gebracht haben. Sei es die Mosel, Eifel oder die Pfalz, Thüringen oder Berlin, das Zillertal oder der Bregenzer Wald, fast überall waren wir schon gemeinsam unterwegs.
Wenn wir nun Ihr Interesse geweckt haben oder Sie noch mehr über den Musikverein Dobel erfahren möchten, dann kommen Sie doch zu uns. Wir freuen uns über jeden Musiker bzw. jede Musikerin, ob alt oder jung.
Sprechen Sie uns einfach an oder nehmen Sie per Mail Kontakt zu uns auf.